Nach DIN 18800 Teile 1 und 2 müssen sogenannte Ersatzimperfektionen am Tragwerk vorgegeben werden, die in ungünstiger Richtung an druckbeanspruchten Tragwerken anzusetzen sind. Für die Bestimmung der anzusetzenden Imperfektionen sollten Sie zunächst eine Verformungs- und Knickfigurermittlung durchführen, die Ihnen die gefährdeten Stäbe und die ungünstigen Wirkungsrichtungen zeigen.
Sie haben in EuroSta die Möglichkeit, Imperfektionen als Ersatzlasten anzusetzen. Zweckmäßigerweise werden sie eigenen Lastfällen zugeordnet.
Vorverdrehungen:
Zu Berücksichtigen ist der größte Stabdrehwinkel der Vorverdrehungen:
F = φ0 . N
φ0 = 1/200 . r1 . r2
Mit:
r1 = √ 50 . L
r2 = 0.5 . (1 + √1/n)
L ist die Stockwerkshöhe in Metern, n die Anzahl der Stiele pro Geschoss.
Vorkrümmungen:
DIN 18800 Teil 2 fordert als Imperfektionen zusätzlich eine Vorkrümmung der Stiele, die auch als Ersatzquerbelastung vorgegeben werden kann:
q = N . 8 . w0/l2 im Gleichgewicht mit Aq = Bq = -N . 4 . w0/l
Der Stich der Vorkrümmung w0 ist aus DIN 18800 Teil 2, Tab. 3 in Abhängigkeit von Querschnitt und Knickspannungslinie zu entnehmen.
Einteilige Stäbe mit Querschnitt nach Knickspannungslinie |
Stich w0, v0 der Vorkrümmung |
a | 1/300 |
b | 1/250 |
c | 1/200 |
d | 1/150 |
Ein gleichzeitiger Ansatz von Vorverdrehungen und Vorkrümmungen ist nur bei Stäben vorzunehmen, deren Stabkennzahl ε > 1.6 ist (schlanke Stäbe). Beim Nachweisverfahren E-E sind nur 2/3 der Ersatzimperfektionen anzusetzen.